Greiz, 25. März 2020
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1.Kor. 6, 12
Alles ist mir erlaubt? Gerade jetzt erleben wir, wie wir in unserem Leben eingeschränkt werden. Es gibt Ausgangsbeschränkungen, häusliche Quarantäne, Vorschriften, wie man sich in eine Warteschlange einreiht, manche dürfen nicht zur Arbeit, andere nur mit Passierschein. Das alles dient zum eigenen Schutz, aber auch zu dem meines Gegenüber. Nicht alle sind mit solchen Einschränkungen einverstanden, haben nicht verstanden, dass es zu ihrem Besten dienen soll.
Auch Adam und Eva mussten mit einer Einschränkung leben und sind mit der Übertretung dieser einen Sache ins Unheil geraten. Das Volk Israel hat zehn Gebote an die Hand bekommen, die sind die Gesetzesgrundlage für alles, was heute unser Rechtssystem ausmacht. Es dient zu unserem Besten, aber die Gefängnisse sind voll mit denen, die sich nicht daran halten (wollen). Man fühlt sich durch die Gesetze und Gebote gegängelt, in seinen Freiheiten eingeschränkt. Das Gute, was in ihnen enthalten ist, will man nicht sehen. „Bitte nur einmal nehmen“, so steht es an einigen Produkten des täglichen Bedarfs. Auch da fühlen wir uns gegängelt. Wir denken egoistisch, sehen nicht, dass andere das auch kaufen wollen, wir haben Angst, selbst zu kurz zu kommen.
Was bedeutet uns die Freiheit? Wir haben nach wie vor die Möglichkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Es gibt die wunderbaren Möglichkeiten über Telefon oder Skype miteinander zu kommunizieren. Wir können Gottesdienste im Fernsehen oder per Internet verfolgen, sogar im Livestream. Wir dürfen uns freuen, dass Menschen unser, wenn auch gerade eingeschränktes, Leben regeln. Wir dürfen hoffen, dass Menschen da sind, die Regale wieder füllen, LKW-Fahrer die Waren zu den Geschäften bringen, Bäcker Brot backen, in Gesundheitsämtern und anderen relevanten Stellen wichtige Dinge entschieden werden und Ärzte und Pflegepersonal für kranke Menschen alles Nötige tun. Über diese natürlichen Freiheiten hinaus haben wir durch unseren Glauben die Gewissheit, dass Jesus für uns alles getan hat, dass wir wirklich frei sind. Er hat schlimmste Qualen durchlitten, damit wir diese wirkliche Freiheit ohne Zwänge erleben werden. Freut euch mit Jerusalem! Wir dürfen in dieser besonderen Fastenzeit erleben, was wirklich gut für uns ist! Es ist eine Zeit der Besinnung, des Bewusstwerdens, was wichtig ist. Diese frohe Gewissheit dürfen wir denen weitergeben, die davon vielleicht noch nie etwas gehört haben.
Bischöfin Elke Heckmann
Kirchenleitung Apostolische Gemeinschaft e.V.