Pulheim, 1. April 2020
„Das gesunde Gegengewicht“
Nein, es ist kein Aprilscherz, es sind keine Fake-News – das Virus und seine Auswirkungen sind Realität. Nachdem zu Beginn die Zustimmung der Bevölkerung zur Krisenbewältigung seitens der Politik sehr hoch war, treten jetzt die ersten Risse auf. Ab wann muss man sich Gedanken über eine Exit-Strategie machen und ab wann muss sie wem kommuniziert werden? Ein wichtiges Thema, das Besonnenheit braucht und die Orientierung an den richtigen Werten, da Mensch und Wirtschaft aufeinander angewiesen sind.
Wir sind direkt mit hineingenommen – und das ist gut so! Ich möchte informiert sein und ich möchte seriöse Informationen bekommen. Wenn ich mich gut informiert fühle, kann ich die Maßnahmen unterstützen und auch gern für die Entscheidungsträger beten – denn auch sie brauchen neben all den anderen, z.B. Ärzten und Pflegekräften, unser Gebet! Ich merke aber, dass mein innerer Mensch nur begrenzt belastbar ist mit solchen Informationen an sich, ihrer Schwere und der Schlagzahl mit der sie mich täglich erreichen. Was kann ich tun?
Neben der guten Pflege unserer Gottesbeziehung durch die natürliche Kommunikation und der Ermutigung aus Gottes Wort und guten geistlichen Tagestexten, helfen auch weitere Gegengewichte, die uns gut tun. Z.B. eine neue Dankbarkeit für all das Gute, was ich in diesem Land, in dem ich leben darf, haben durfte – schon seit so vielen Jahren. Denn erst jetzt, in der Krise und im Vergleich wird mir der hohe Standard in dem ich mit großer Selbstverständlichkeit leben darf, so richtig deutlich.
Ein weiteres gutes Gegengewicht können Nachdenkens werte Texte sein. Ich erhielt von einer Schwester aus der Ökumene einen solchen zugeschickt. Er stellt den z.T. durchaus schmerzlichen Einschränkungen dieser Tage die Chancen gegenüber, die sich daraus für unser Menschsein und damit für unsere Gesellschaft ergeben können – lohnende Chancen, die wir nicht nur erahnen, sondern z.T. jetzt schon sehen und spüren können…
Es handelt sich um den Text „Es könnte sein…“ von Tanja Draxler, den sie in ihrem Blog veröffentlicht hat und der seitdem schon viele Male und auf verschiedenen Wegen geteilt wurde. Ich möchte Appetit machen mit ihrem Resümee:
„Es könnte sein, dass dich das auf irgendeine Art und Weise überfordert, … es kann aber auch sein, dass du spürst, dass in dieser Krise die Chance für einen längst überfälligen Wandel liegt,
– der die Erde aufatmen lässt,
- die Kinder mit längst vergessenen Werten in Kontakt bringt,
– unsere Gesellschaft enorm entschleunigt,
– die Geburtsstunde für eine neue Form des Miteinanders sein kann,
– der Müllberge zumindest einmal für die nächsten Wochen reduziert,
– und uns zeigt, wie schnell die Erde bereit ist, ihre Regeneration einzuläuten, wenn wir Menschen Rücksicht auf sie nehmen und sie wieder atmen lassen.
Wir werden wachgerüttelt, weil wir die Dringlichkeit selbst nicht erkannten. Denn es geht um unsere Zukunft. Es geht um die Zukunft unserer Kinder!!“
(zu finden unter: https://www.tanjadraxler.com/blog/es-koennte-sein/ )
Mit herzlichen Grüßen aus dem Home-Office Detlef Lieberth