Am 13.05.2013 hat der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche Dr. Wilhelm Leber eine Stellungnahme zur Botschaft des früheren Stammapostels J. G. Bischoff veröffentlicht. Dabei werden einige kritische Aussagen zur Botschaft öffentlich geäußert.

 

Erstmalig wird die Haltung J. G. Bischoffs kritisch bewertet. Es heißt u.a.: „Nach unserem heutigen Verständnis hätte Stammapostel Bischoff es nicht zulassen dürfen, dass die Botschaft zu einem wesentlichen Glaubensgegenstand gemacht wurde.“ Weiter heißt es: „Ausgangspunkt und Grundlage von Lehraussagen muss die Heilige Schrift sein.“ Dieser Satz dürfte der wichtigste in der gesamten Stellungnahme sein, zeigt er doch in erfreulicher Weise die Umsetzung des im Rahmen der Veröffentlichung des neuen Katechismus geäußerten Bekenntnisses zur Maßstäblichkeit der Heiligen Schrift in exponiertem Zusammenhang. Denn daran anschließend führt Stammapostel Leber aus: „Somit wäre es erforderlich gewesen, die Botschaft in einer fundierten und belastbaren Weise anhand der Heiligen Schrift zu begründen. Eine persönliche Überzeugung kann nicht hinreichend sein.“

 

Es werden nicht nur Trennungen, sondern auch Ausschlüsse aus der Neuapostolischen Kirche benannt, wenngleich dabei keine Namen erwähnt werden und der Tragweite der Ausschlüsse hier bisher keine Rechnung getragen wird.

 

Zur Tatsache, dass die Botschaft sich nicht erfüllte, wird u.a. ausgeführt, dass die Botschaft eine Verheißung war, „deren Nichterfüllung keinen erkennbaren Grund hatte. Somit müssen wir feststellen, dass die These, Gott habe seinen Willen geändert, sich an der Heiligen Schrift nicht belegen lässt.“

 

Hervorzuheben sind folgende Aussagen:

 

„Ich möchte betonen: Die Neuapostolische Kirche hält heute nicht mehr daran fest, dass es sich bei der Botschaft von Stammapostel Bischoff um eine göttliche Offenbarung gehandelt hat.“ Im weiteren wird versichert: „Die Neuapostolische Kirche wird auch nicht mehr von der Begründung gebrauch machen, der Herr habe seinen Willen geändert.“

 

Da Stammapostel Leber zu Pfingsten 2013 in den Ruhestand tritt, wird er selbst von diesem Zeitpunkt an für weitere Schritte oder Konkretisierungen nicht mehr zuständig sein. Den Schritt, vor dem Ausscheiden aus dem Stammapostelamt das Thema „Botschaft“ öffentlich in der vorliegenden Art und Weise aufzugreifen, nehmen wir mit Hochachtung zur Kenntnis. Es ist abzuwarten, wie sein Nachfolger, der jetzige Stammapostelhelfer Jean-Luc Schneider mit dieser Stellungnahme umgehen wird.

 

Am Ende heißt es: „Es ist mir ein Anliegen, jene um Verzeihung zu bitten, die unter der Botschaft des Stammapostels Bischoff gelitten haben oder sich sogar von der Kirche abwandten. Ich bedaure die Gewissensnöte und Zweifel, denen viele ausgesetzt waren. Ich würde mich freuen, wenn dieser Artikel als ein weiteres Signal zur Versöhnung oder sogar als ein Schritt hin zur Versöhnung aufgenommen würde.“ Der volle Wortlaut kann auf der Internetseite der NAK International nachgelesen werden.

 

Es bleibt nun abzuwarten, ob nach dem totalen Vertrauensverlust infolge der Geschichtsdarstellung vom 04.12.2007 ein neuer Abschnitt der Vertrauensbildung beginnen wird. Die Erklärung der VAG vom 01.02.2008 gilt unverändert und wird dafür als Richtschnur dienen. Die Stellungnahme des Stammapostels Leber könnte einen Neuanfang möglich machen.

 

Apostel und Bischöfe der Apostolischen Gemeinschaften in Europa

 

Diese Erklärung kann hier als PDF-Datei herunter geladen werden.