Geh aus mein Herz und suche Freud‘…

Es ist Urlaubszeit. Ich bin dann schon mal weg, pilgern im 5. Jahr. 

Im Lied von Paul Gerhardt geht es weiter: „…in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben. Schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie dir und mir, sich ausgeschmücket haben.“

1666, als der Berliner Kantor der Nicolaikirche Johann Georg Ebeling eine Gesamtausgabe von Paul Gerhardts Liedern herausgab, überschrieb er das Lied mit den Worten „Sommer Gesang“ und fügte eine eigene Melodie dazu. 300 Jahre lang war das Lied auf der Suche nach seiner Melodie. Keine wollte so richtig passen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die uns bekannte Melodie dann gefunden, die 15 Strophen werden aber selten alle gesungen.

Paul Gerhardt ist einer, der zur Zeit des 30jährigen Kriegs lebte und jede Menge persönliches Leid erleben musste. Trotzdem kann er auf die wunderbare Schöpfung schauen und so ein Lied auf das Lob der Schöpfung und des Schöpfers schreiben. Wir lesen und singen von schönen Gärten, schönen Blumen, den Vögeln, der Frucht auf dem Feld. Wir dürfen und sollen unsere Augen öffnen für die Schönheit. Gott zeigt uns, was er geschaffen hat und wie er das Leben in seiner Hand hält, trotz oder vielleicht gerade, wenn uns ringsherum das Elend dieser Welt ihre Endlichkeit zeigt.

So denke ich, dass wir unsere Urlaubszeit nutzen können, um unsere Seele aufzutanken an den Schönheiten der Natur. Es wird uns helfen, im Alltag zurechtzukommen. Wir dürfen mit allen Sinnen genießen, so wie es in einer Strophe des Liedes heißt: „Des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen. Ich singe mit, wenn alles singt und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.“

Am besten aber gefällt mir die letzte Strophe: „Welch hohe Lust, welch heller Schein wird wohl in Christi Garten sein, wie muss es da wohl klingen…“

Es geht noch besser! Noch schöner als alle schönen Gegenden, alle Gärten, Parks und Wiesen, alle Berge und Seen ist es bei Gott in der ewigen Welt. Da, wo alles im Besten ist. Wo es keine Klimakatastrophe, keine Dürre, keine Hitze, keine Überflutung gibt, sondern nur seine unglaublich wunderbare Herrlichkeit.

Ich glaube, ich werde Pilger …

Aus der Ferne grüßt

Elke Heckmann