Die Zeit als Chance, Gabe und Aufgabe verstehen

Was für ein Jahr! Ich glaube, das Jahr 2020 wird uns mit vielen Eindrücken in Erinnerung bleiben. Wie schnell sich ein Leben zurückschalten kann, die Verfügbarkeit stark eingeschränkt ist und vor allen Dingen die sozialen Kontakte nicht mehr in der ungezwungenen Weise erlebt werden können, hätten wir zum Beginn des Jahres nicht zu denken vermocht.

Die Präsenzgottesdienste finden nicht mehr in der Regelmäßigkeit statt, der Gesang bleibt aus und auch das gute Gespräch nach dem Gottesdienst bei einer Tasse Kaffee wird vermisst. Das Maskentragen trägt auch nicht gerade zur Nähe bei, ist aber natürlich sehr notwendig.

Und doch sind Ideen wach geworden, nach den Möglichkeiten der Gemeinden. Es wurden trotzdem Gottesdienste mit Musik erlebbar (z.B. durch Musikvideos), Kontakte über regelmäßige Impulse und persönlichen „Abstandsgesprächen“ mittels der Technik hergestellt oder auch durch andere Möglichkeiten erlebbar. Gottesdienstübertragungen wurden dankbar angenommen. Der Computer war ein verbindendes Mittel für Konferenzen und Treffen und bei aller Präsenz ist viel Aufwand der notwendigen Hygienemaßnahmen aufgewendet worden. Da ist es ein großer Dank an die vielen Helfer und regionalen Unterstützer, den ich an dieser Stelle einmal von Herzen aussprechen möchte.

Bei all dem Nachdenken ist viel Aktion im Hintergrund trotz des Herunterfahrens von Gemeindeaktivitäten geschehen. 

Was hat aber diese zurückliegende Zeit in uns bewirkt? Welche Gedanken und Impulse sind ausgelöst worden?

Kann eine veränderte Zeit auch Veränderung in uns auslösen? Ist Zeit vor dieser Zeit vielleicht ein Wettlauf geworden, möglichst viel hineinzupressen?

Kann die Zeit, die nun anders gestaltet werden musste, auch als Chance, Gabe und Aufgabe betrachtet werden?

Gott hat uns ein reiches Leben voller Qualität geschenkt, verändern wir es doch nicht im ausschließlichen Denken der Quantität (auf die Menge schauend) und achten vielmehr darauf, dass die Lebens- und Glaubensweise an Qualität gewinnt. Der Glaube an den Schöpfer, der uns geschaffen hat, macht es möglich. ER ist kein Sklaventreiber, sondern ein Kind-Gottes-Liebhaber. Setzen wir in unsere Lebenszeit die Werte ein, die uns mit dem HERRN und untereinander verbinden. Kommen wir zur Ruhe und denken darüber nach, wo wir im Glauben wachsen können. Machen wir den Glauben nicht mit uns selbst aus, sondern verbinden uns mit den Geschwistern. Aktuell hat es uns gezeigt: Auch über die Präsenzgrenzen hinaus.

Nehmen wir auch diese notvolle Zeit trotzdem als Chance für das neue Jahr mit. 

So oft höre ich die Worte: „Wie soll es in unserer Gemeinde weitergehen?“ Dann möchte ich als Antwort geben: „Es darf weitergehen, wenn ich es persönlich zulasse. Es wird weitergehen, wenn ich dem Ruf „Komm“ nachgehe.“ Die Reife im Glauben macht sich dann in der Beziehung zu Jesus deutlich und die ganze Gemeinde baut am Reich Gottes in den wunderbar geschenkten Gaben mit. Sie wird wachsen, da sie in der Barmherzigkeit Gottes lebt und dies Auswirkung auf die Mitmenschen haben wird. Sie werden dem Wort aus dem Glauben folgen und erfüllt sein.

Ich will das glauben und von Herzen erleben wollen, hilf meinem Unglauben und meiner Schwäche!

Eine Liedstrophe von Peter Strauch ist für mich aktuell ein Trost in dieser Zeit, der Orientierung schafft:

Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.
Sorgen quälen und werden mir zu groß.
Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein?
Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.
Vater, du wirst bei mir sein.

Ich wünsche ein vom HERRN gesegnetes neues Jahr mit vielen mutmachenden Momenten. Gott segne euch.

Euer Jörg Habekost