„Herr, du gibst uns Hoffnung …

… du änderst unser Leben. Großes wird groß, Kleines wird klein.“ Dieser Liedtext von Peter Strauch ist sicher vielen von uns bekannt. Vermutlich haben wir diese Zeilen selbst auch schon oft gesungen und da ist die Frage verständlich: „Merken wir etwas von dieser Veränderung?“

Zum Jahreswechsel wird gerne die Bilanz des abgelaufenen Jahres erstellt und ein Ausblick für das kommende Jahr versucht. Dieses Mal teilt sich die Meinung über das vergangene 2020, grob sortiert, in zwei Lager. Diejenigen, die das Jahr mit seinen Höhen und Tiefen durchaus differenziert betrachten und diejenigen, die es pauschal abschreiben: „Das Jahr kannst du in die Tonnen hauen“, „abhaken und neu anfangen“, „das schlechteste Jahr, das ich jemals erlebt habe“, „es kann nur besser werden“, …

Wie blicken wir auf das Jahr zurück? Es ist gut, dass sich in die Schar der Stimmen, die zum Jahresende die Katastrophen, die Horrormeldungen, die Beschränkungen, die Misserfolge immer wieder hervorholen auch Stimmen aus Philosophie, Medizin und Gesellschaft melden, die mahnen: „Stopp, so schlecht war das Jahr gar nicht.“ Oder zusammenfassend: „Wir jammern auf höchstem Niveau!“ Das vergangene Jahr hat in der ganzen Welt Menschen wieder zusammengebracht. Es hat gezeigt, dass es noch Menschlichkeit gibt. Gemeinsam wurden die Probleme und Herausforderungen angegangen, auch wenn nicht immer alles auch auf Anhieb gelungen ist. Es wurde Solidarität gelebt und die schwersten Folgen des Lockdowns werden durch Sonderprogramme und Hilfen abgefangen, um so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Wir leben zudem in einem Land, in dem Regierungen in dieser Krise auf Spezialisten hören und nicht auf die, die am lautesten schreien. Natürlich gibt es die auch. "Es gibt die Gedankenlosen und es gibt die Empathielosen, die einfach kein Mitgefühl haben und es innerlich nicht fertig bringen, solidarisch zu sein. Denn es geht ja nicht nur um die eigene Gesundheit, es geht bei all den Maßnahmen um Solidarität mit den Schwachen und besonders Gefährdeten. Es gibt Menschen, denen ist es nicht gegeben, das zu empfinden. Die sind dann ent-weder rebellisch oder machen sich keinen Kopf deswegen. Die gute Nachricht: Es ist ein verschwindend geringer Prozentsatz der Bevölkerung, allerdings einer, der im Augenblick stark auffällt".

Auch unter Christen hat das Jahr 2020 Spuren hinterlassen. Erste Ergebnisse einer Online-Befragung zum Thema Religiosität, haben ergeben, dass die Corona-Krise offenbar die Glaubensfestigkeit von Menschen beeinflusst hat. Während die Religiosität gläubiger Christen in der Krise wuchs, hätten Menschen ohne Religion eher noch weniger geglaubt als zuvor, sagte die Münsteraner Politikwissenschaftlerin Carolin Hillenbrand der katholischen Nachrichten-Agentur. 

Welche Spuren hat das Jahr 2020 bei uns hinterlassen? Hat es uns verändert? Vermutlich reicht auch bei uns die Bandbreite von Sorge, Angst, Verzagtheit bis hin zu Dankbarkeit, Hoffnung und Zuversicht. Vielleicht mischen sich Ärger und Enttäuschung mit in unsere Gefühlswelt, vielleicht aber auch Freude und Liebe. Auch im vergangenen Jahr ist wieder Neues entstanden, sowie Bestehendes vergangen - alles im Ratschluss Gottes. Er weiß was wirklich „groß und wichtig“ und was eher „nichtig und klein“ ist. Uns geht es gut, wenn es uns gelingt beides voneinander unterscheiden zu können. Papst Franziskus berichtet von einer persönlichen Krise, in der er gelernt hatte „das Große in den kleinen Dingen zu sehen und das Kleine in den großen Dingen zu beachten.“

„Herr du gibst uns Hoffnung, du änderst unser Leben. Großes wird groß, Kleines wird klein.“

Herzliche Grüße und ein gesegnetes Jahr 2021 wünscht Euch
Ulrich Hykes