Und plötzlich ist alles anders

In die Betriebsamkeit der letzten Tage im Advent mischt sich so langsam, unaufhaltbar, die Erwartung des kommenden Weihnachtsfestes. Vielleicht fällt es uns aber - gerade in diesem Jahr - schwer, uns an der Weihnachtserwartung zu freuen, so wie auch der Advent in diesem Jahr trostlos erscheinen mag. Wo sind die Weihnachtsmärkte, die ihr einladendes Licht, ihren Duft nach gebrannten Mandeln, Würstchen und Glühwein in die winterlich dunkler werdenden Nachmittage senden? Selbst die Sehnsucht nach Zeiten der Stille und Besinnlichkeit, am Adventskranz in den eigenen Familien, scheint vergangen. Was ist das für eine Zeit, in der Kirchen und Gemeinden, die gerade jetzt, wo sie in der Not vielleicht am meisten gebraucht werden, sich mit Hygienekonzepten auseinandersetzen müssen, um den Spagat zu schaffen, zwischen der bedingungslosen Hinwendung zu den Menschen und verantwortlichem Handeln zur Vermeidung von Infektionen in ihren Einrichtungen.

Und doch: Plötzlich ist alles anders! Ich erhalte eine E-Mail und lese am Ende: „Hier in Berlin hat es geschneit. Und plötzlich ist auf den grauen Straßen und kahlen Bäumen eine helle weiße Decke. Es ist mir ein Bild für Gottes Liebe, die sich ihren Weg sucht und auch ganz plötzlich unsere Perspektive in eine helle erneuerte verwandeln kann.“ Während ich diese Zeilen schreibe, wird es draußen dunkel und im Schein der Kerze, die ich auf meinem Schreibtisch anzünde, freue ich mich auf einmal auf Weihnachten. Es sind oft die kleinen, die nicht geplanten, die unerwarteten Dinge, in denen immer wieder die scheinbar alles ersticken wollenden Sorgen, Nöte oder vielleicht auch Trostlosigkeiten des Alltags durchbrochen werden. Klein, hilflos und in unscheinbaren Verhältnissen kam auch unser Herr Jesus Christus zur Welt, der Durchbrecher aller Not, unser Heiland, unaufhaltbar, bis hin zu seiner Herrschaft als König im Reich Gottes.

Ein paar winzige Schneeflocken, eine kleine Kerze und schon kann alles anders sein, weil Gott immer wieder Wege findet, zu uns zu sprechen, egal wie sehr wir auch durch die aktuellen Ereignisse „zugeschüttet“ sein mögen. Gott will uns mit seiner Liebe in unserem Leben begegnen, selbst wenn wir es vielleicht gar nicht wahrnehmen. 

 

Ulrich Hykes