…und du bist raus!

Wer kennt dieses Ende eines Abzählreims nicht? Und leider geschieht es im übertragenen Sinn so häufig, dass Menschen ausgegrenzt und ausgestoßen werden, obwohl sie dazu gehören möchten. Es ist aber kein harmloses Spiel, sondern bittere Realität.

Szenenwechsel: 

Aktuell finden die olympischen Winterspiele in Beijing statt. Wie viele Vorbereitungen und Disziplin die Sportler einsetzen, um die gewünschten Leistungen abrufen zu können, ist schon bewundernswert. Aber was war letzten Montag passiert? Es wurden Disqualifikationen beim Skispringen ausgesprochen, weil die Sportkleidung zu groß war, die vorher nicht bemängelt wurde, so die Berichterstattung aus den Medien. Bilder von Tränen, Empörung und viele erboste Meinungen gingen um die Welt. Aber am Urteil änderte sich nichts: Die betroffenen Sportlerinnen haben in dieser Disziplin keinen Preis mehr zu erwarten, obwohl sie sich jahrelang darauf vorbereitet haben.

Der Druck der Abhängigkeit kann da sehr belastend sein. Mit allem guten Willen und Wollen kann es scheitern, wo Bewertungen gegen einen selbst eingesetzt werden. Am Ende bleiben bei diesen Erfahrungen Tränen, Frust und Enttäuschung.

Nach all den trüben Eindrücken möchte ich einmal dem Licht entgegensehen und denke an das Wort des Paulus, der in einem Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben hat: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! (1. Kor 15,57).“

Für die betroffenen Sportlerinnen ist das für den Moment erstmal ein schwacher Trost, der vielleicht nicht in dieser Situation aufgenommen werden kann. So etwas weiß Gott und kann damit umgehen. Er kennt uns und weiß als einziger, wie wir wirklich fühlen. Da will er auch trösten. 

Aber auf das gesamte Leben und dessen Ziel betrachtet, ist es der wichtigste Sieg, den wir überhaupt erhalten können. Einen Sieg, der nicht auf Anstrengung und Fleiß ausgelegt ist, schon gar nicht auf ein von Menschen gemachtes Regel- oder Beurteilungswerk. Es wird durch pure Liebe geschenkt. Jesus will der Überbringer der Siegesnachricht sein. IHM war es das wert, dass er für uns gelitten hat und in den Tod gegangen ist. Bei Keinem hat er den Auszählreim angewendet „…und du bist raus.“. Nein, im Gegenteil: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Joh 6,37). - Egal, woher er kommt, welche Prägung er hat, wie er gerade drauf ist, welche Kleidung er trägt, wie er aussieht…- Die Liste lässt sich unendlich fortführen. Alle Menschen sind im Grunde nominierte Preisträger. Da gibt es kein Bewertungsmuster. Aber alle? - Aha, doch eine Einschränkung? Ja, aber diesmal eine logische: Durch den Glauben an Gott und seinem Sohn Jesus Christus gehören wir zu den Siegern, denn es ist gegründet auf Beziehung unendlicher Liebe und ein Zeichen der Lebendigkeit Gottes. Diese Beziehung wird nur durch den Glauben erkennbar. ER will mit uns diese ewige Beziehung genießen.

Darin dürfen wir mittendrin sein und jetzt schon darin leben und täglich neu erfahren.

Es grüßt euch herzlich

Jörg Habekost