Der nachfolgende Text ist mit einem vorangestellten Anschreiben an alle Gemeindemitglieder versehen und enthält eine Zusammenfassung des Beschlusspapiers „Sakramente in apostolischen Gemeinden“, welches von der Apostelversammlung im Mai 2005 herausgegeben wurde. Diese Zusammenfassung wurde in der Zeitschrift „Der Herold“ Juli 2005 veröffentlicht und markiert einen wesentlichen Abschnitt im Reformationsprozess der „Vereinigung der Apostolischen Gemeinden“. Dieser Text mag für alle interessierten Leser als Einführung in unser Sakramentsverständnis dienen.
Der ausführliche Text „Sakramente in apostolischen Gemeinden“, herausgegeben von der Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden in Europa, Mai 2005 mit den biblischen Begründungen kann als gedrucktes Heft bezogen werden bzw. steht auch hier unter Literatur zur Verfügung.
Sakramente in apostolischen Gemeinden
Liebe Geschwister, seit etlichen Jahren beschäftigen wir uns wieder sehr ausführlich mit grundsätzlichen Aussagen der christlichen Glaubenslehre. Immer wieder ist Besinnung nötig, um die gute Nachricht von Jesus Christus in die Welt tragen zu können und Menschen in ihren gegenwärtigen Lebenssituationen zu erreichen.
In den apostolischen Gemeinden gehört die Lehre von den Sakramenten zum Grundverständnis des Glaubens. Einige allgemeine Aussagen zu Sakramenten sowie Ausführungen zu Taufe und Versiegelung liegen jetzt in einem umfangreichen Text vor, welcher von den europäischen Aposteln als Lehrgrundlage beschlossen wurde. Dieser Text wird gedruckt und steht allen Mitgliedern und Interessierten zur Verfügung. Selbstverständlich gehört hierzu auch das Thema Abendmahl. Dazu werden noch Ausführungen erarbeitet und später veröffentlicht.
Wir laden euch herzlich ein, die Ausführungen einschließlich aller biblischen Begründungen zu bedenken und in Gemeindegesprächen oder Hauskreisen zum Gesprächsthema zu machen.
Diese Ausführungen zu den Sakramenten zeigen den gegenwärtigen Stand unseres Unterwegsseins. Wir verstehen uns seit vielen Jahren wieder als eine Abteilung innerhalb der Kirche Jesu Christi, während es vor einigen Jahrzehnten noch ganz selbstverständlich war, dass apostolische Christen in der einzig richtigen Kirche sind.
Seit Anfang der Siebziger Jahre wurde mehr und mehr der Standpunkt der englischen Apostel wiederentdeckt, die in ihrem Testimonium erklärten: „Die Kirche Christi ist die Gemeinschaft aller, ohne Unterschied der Zeit und des Landes, welche im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft und durch ihre Taufe von allen anderen Menschen ausgesondert sind. (Zeugnis der Apostel, 1836)
Wir bleiben unterwegs und gehen diesen Weg von der Exklusivität zur Inklusivität, von der Ausschließlichkeit zur ökumenischen Gemeinschaft mit anderen Christen konsequent weiter.
Eure Apostel
Walter Baltisberger, Wilfried Baron (†), Hans den Haan, Matthias Knauth, Detlef Lieberth, Norbert Schaeffer, Frank Volkmer (i.R.)
Grundsätzliches
Es ist sehr interessant herauszufinden, dass Sakramente nicht in der Bibel erwähnt werden, sondern dass einige in der Bibel beschriebene Lebensäußerungen des Glaubens im Laufe der Kirchengeschichte mit diesem Begriff bezeichnet wurden. Sowohl der Begriff ‚Sakrament’ als auch die Zahl der so bezeichneten Handlungen sind ein Ergebnis kirchengeschichtlicher Entwicklung.
Das Wort ‚Sakrament’ stammt aus der lateinischen Sprache. Mit dem lateinischen Wort ‚sacramentum’ wurde das griechische Wort ‚mysterion’ übersetzt. Im biblischen Text wird damit das göttliche Geheimnis in Jesus Christus bezeichnet. Es geht immer um ihn, unseren Herrn Jesus Christus.
Durch die vielen Spaltungen innerhalb der Christenheit hat sich im Laufe der Geschichte in den christlichen Kirchen und Gemeinschaften ein unterschiedliches Verständnis von den Sakramenten entwickelt. Wir müssen also einsehen, dass nicht jeder Christ das gleiche Verständnis von den Sakramenten hat. Die ausführlichen Erklärungen sollen zeigen, wie wir zu unserem Verständnis gefunden haben:
Wir erkennen die Bibel in ihrem Gesamtzeugnis als das offenbarte Wort Gottes. Deshalb haben wir sie allein zum Maßstab unserer Prüfung gemacht.
Gott ist der einzige, der rettet und das Heil schenkt. Er hat sein Heil allen Menschen zugedacht. Kirche und Amt sind wichtige Werkzeuge in seiner Hand, aber sie sind bei weitem nicht so wichtig, wie er selbst.
Jesus Christus ist der einzige Mittler zwischen Gott und den Menschen. Das Heil kommt allein aus dem Glauben an ihn und wirkt nur, wenn wir es gläubig annehmen. Das Handeln Gottes, ohne Glauben empfangen, bewirkt keine Errettung. Ein Sakrament kann den Glauben fördern, ist aber nicht heilsnotwendig.
Weil uns Gott in Jesus Christus sein ganzes, vollkommenes Heil zuspricht, kann man nicht von Bestandteilen des Heils oder Bestandteilen der Wiedergeburt sprechen. Gott teilt sein Heil nicht in verschiedene Schritte auf, sondern bietet sein ganzes Heil an. Wenn immer Menschen es erbitten, setzt er auf diese Weise ein Wachstum, eine Entwicklung in Gang. Im Sakrament wird also immer das ganze und vollkommene Heil zugesprochen.
Das Sakrament ist ein Bündnisakt, der von Gott ausgeht und den einzelnen Menschen meint. Dieses Bündnis feiern wir in einer herausgehobenen und somit heiligen Handlung. Der Einzelne tritt aus der Anonymität, bekennt seinen Glauben und nimmt die Heilszusage Gottes in Anspruch.
Dieses Bündnis, das Gott in Jesus Christus mit uns Menschen macht, steht im Mittelpunkt des Sakraments und wird in einer würdigen Feier begangen.
Für den Begriff „Sakrament“ haben wir folgende Definition gefunden:
Ein Sakrament ist eine heilige Handlung, in welcher wir den Bund Gottes mit uns Menschen feiern. Es ist Nachvollzug und bildhafte Sichtbarmachung des Heilshandelns Gottes in Jesus Christus im Leben eines Menschen und dessen gläubige, bejahende und bekennende Antwort. Es ist ein Zeichen unserer Bundesbeziehung zu Gott.
In der Vereinigung der Apostolischen Gemeinden feiern wir drei Sakramente. Wir feiern Taufe, Abendmahl und Versiegelung, welche die drei Bezeugungen Wasser, Blut und Geist verdeutlichen. Diese drei Bezeugungen stimmen in ihrem Zeugnis überein. Sie bezeugen das göttliche Geheimnis in Jesus Christus, sein Heil, das kein Verstand erfassen kann.
Die Taufe
Die christliche Taufe hat ihre Vorläufer in besonderen Waschungen und Reinigungsbädern, die in Israel vorgeschrieben waren. Heiden, die zum Judentum übertreten wollten, ließen sich taufen. Sie wurden Proselyten genannt (in der Lutherübersetzung ‚Judengenossen’). Die jüdische Proselytentaufe, die Johannestaufe wie auch die Taufe, welche die Jünger Jesu parallel zu Johannes durchführten, sind Handlungen aus dem Alten Bund und von der christlichen Taufe deutlich zu unterscheiden.
Die christliche Taufe hat ihr Vorbild in der Taufe Jesu und ist begründet in dem durch ihn ausgesprochenen Taufauftrag. Jesus ist derjenige, welcher mit Wasser und Geist tauft. Im Taufauftrag wird deutlich, dass durch die Predigt des Evangeliums Menschen zu Jüngern und Jüngerinnen gemacht werden sollen. Aufgrund dessen bekennen sie sich zu Jesus Christus und lassen sich taufen. Nach dem Auftrag Jesu wird die Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes gefeiert.
Glauben und Taufen gehören untrennbar zusammen (Mk 16,16). Ohne Glauben kann eine Taufe nicht gefeiert werden. Eine Taufe um der frommen Form oder einer familiären Feier willen entspricht nicht dem Auftrag Jesu und wird zunächst nicht durchgeführt. Wir sind alle miteinander gefordert, die Ernsthaftigkeit der Taufe zu bedenken.
Die Taufe ist eine Taufe mit Wasser und Geist. Ihre gläubige Annahme führt zur Eingliederung in den Leib Christi und zum Empfang der Gotteskindschaft. Der Empfang der Gabe des Heiligen Geistes ist der gläubigen Annahme der Taufe verheißen. Das Wesen der Taufe ist die Bindung an Christus und damit an Gott. Eine Aufspaltung der Taufe in eine ‚Taufe mit Wasser’ und eine ‚Taufe mit Heiligem Geist’ ist aus dem Gesamtzeugnis der Bibel nicht gerechtfertigt.
Die Praxis der Nottaufe ist nicht notwendig. Stirbt ein Erwachsener, wird entscheidend sein, ob er glauben konnte. Stirbt ein Kind, noch bevor es getauft werden konnte, so befehlen wir es getrost in Gottes Hand und haben keinen Zweifel, dass es bei Gott geborgen ist. Im Falle einer akuten Todesbedrohung kann bei dringendem Wunsch um der Liebe zu den Betroffenen willen von jedem Christen eine Nottaufe durchgeführt werden.
In apostolischen Gemeinden wird die Kindertaufe praktiziert. Dabei ist der Glaube der Eltern maßgebend. Die Kindertaufe zieht natürlich nach sich, dass das heranwachsende Kind, wenn es mündig geworden ist, seinen Glauben selbst bekennt und/oder das durch die Eltern abgelegte Gelübde in der Konfirmation selbst übernimmt.
Es kann sein, dass gläubige Eltern ihren Kindern die Taufe erst bei Erreichen der Glaubensmündigkeit oder im Erwachsenenalter ermöglichen wollen. Dann kann auf deren Wunsch eine Kindersegnung stattfinden. Diese ersetzt die Taufe nicht, sondern schiebt sie auf einen späteren Zeitpunkt. Die als Kleinkind Gesegneten legen später selbst das Bekenntnis ihres Glaubens in der Taufe ab.
Dem Taufauftrag gemäß wird die Taufe im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes gefeiert. Dabei wird mit der Hand dreimal Wasser über den Kopf des Täuflings gegossen und das Kreuzzeichen beschrieben.
Die Taufe ist das entscheidende Ereignis am Anfang eines Christenlebens. Sie ist auch die Voraussetzung zur Mitgliedschaft. Die in anderen christlichen Kirchen oder Gemeinschaften im Namen des dreieinigen Gottes vollzogene Taufe erkennen wir an. Die Taufe ist ein einmaliger Akt und wird nicht wiederholt.
Der Wortlaut bei der Feier der Taufe lautet:
„N.N.,ich taufe dich (oder: Ich taufe dich, N.N.) auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gott, der Herr, schenke dir das Kaufzeichen des Lammes. Er füge dich ein in den Leib Christi. Er schenke dir die Wiedergeburt aus Wasser und Geist.
(Man kann hinzufügen: „Von heute an trägst du den Namen ‚Christ’“.)
Daran schließt sich der aaronitische Segen an:
„Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ (4 Mos 6,24-26)
Nach wie vor wird in den apostolischen Gemeinden die Taufe in aller Regel innerhalb eines Gottesdienstes gefeiert.
Den Inhalt der Taufe beschreiben wir mit folgender Definition:
In der Taufe feiern wir den Bund Gottes, den er mit den Menschen macht. Die gläubige Annahme der Taufe bewirkt die Wiedergeburt aus Wasser und Geist, die Aufnahme in den neuen Bund, die Einpflanzung in den geistlichen Leib Jesu Christi. Die gläubige Annahme bewirkt weiterhin die Gotteskindschaft, Sündenvergebung, Erlösung und das Einswerden mit Christus in Tod und Auferstehung. Damit schließt sie das Heilshandeln Gottes in Abendmahl und Versiegelung mit ein, setzt aber einen besonderen Akzent.
Die Versiegelung
Da die Versiegelung in den apostolischen Gemeinden in der Vergangenheit zu den Glaubensauffassungen gehörte, womit oft die ‚einzig richtige’ oder ‚alleinseligmachende’ Kirche begründet wurde, haben wir uns sehr intensiv mit den biblischen Aussagen zu diesem Thema beschäftigt. Denn seit vielen Jahren lehnen wir einen solchen Anspruch ab und bekennen uns zu der einen Kirche Jesu Christi als der Gemeinschaft aller Getauften und verstehen uns als eine Abteilung innerhalb der Kirche Christi.
Wir haben uns vergewissert, woher unser drittes Sakrament ‚Versiegelung’ kommt und haben gesehen, dass es als Spendung des Heiligen Geistes verstanden und auf Weissagung zurückgeführt wurde. Die englischen Apostel sahen in den Sakramenten und Segenshandlungen anderer Kirchen, in welchen Heiliger Geist zugesprochen oder erbeten wurde, Überreste der ursprünglichen Segensfülle der Urchristenheit und gingen davon aus, dass diese wiederhergestellt werden müsse, indem Apostel durch Handauflegung Heiligen Geist spenden sollten.
Wie kommt nun Heiliger Geist zu den Menschen? Das Kommen des Heiligen Geistes war durch Jesus Christus selbst verheißen und wurde zu Pfingsten erfüllt. Seit Pfingsten ist der Heilige Geist ständig gegenwärtig unter den Menschen und ergreift seiner Aufgabe gemäß von denen Besitz, die Jesus Christus als ihren Herrn angenommen haben.
Die Besitzergreifung des Heiligen Geistes kann sowohl mit als auch ohne Handauflegung geschehen. Sie kann mit besonderen, unmittelbaren Offenbarungen verbunden sein, jedoch auch ohne solche geschehen. Bereits der gläubigen Annahme der Taufe ist der Empfang des Heiligen Geistes verheißen. Wir sind alle durch einen Geist zu einem Leib getauft. Die Tatsache, dass Gott vielfältige Wege hat, den Menschen den Heiligen Geist zu senden, zeigt uns, dass Gott alles daransetzt, seine Verheißungen an uns zu erfüllen.
Die Handauflegung wird in unterschiedlichem Zusammenhang bezeugt und kann neben der Bitte um den Heiligen Geist z.B. auch der Bitte um Bevollmächtigung zum Dienst oder um Heilung und ganz generell der Bitte um den Segen Gottes als Zeichen dienen.
Die Aufgabe des Heiligen Geistes besteht darin, Christus zu verherrlichen, seine Gemeinde zu regieren und bis in Ewigkeit als dessen Stellvertreter gegenwärtig zu sein. Er rüstet die Gemeinde zu und beschenkt sie mit geistlichen Gaben. Sowohl Jesus selbst als auch seine Jünger haben das bezeugt.
Die Begriffe ‚Siegel’ und ‚versiegeln’ kommen in der Bibel in unterschiedlichen Bedeutungen vor. Da wir mit den Bedeutungen dieser Begriffe im Alltag nicht so vertraut sind, ist es wichtig, diese Bedeutung zu ergründen. Siegel können z.B. die Echtheit einer Sache oder eines Dienstes bestätigen, einen Verschluss sichern, ein Beweis von verliehener Macht sein oder das Eigentum kennzeichnen. Mitunter geht es direkt um das Verwenden von Siegelwerkzeugen oder die Bedeutung von Siegelabdrücken, mitunter werden die Worte aber auch auf geistliches Geschehen übertragen. Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist beschreibt im übertragenen Sinn ein geistliches Geschehen. So können wir aus den biblischen Zeugnissen sehen, dass es immer Gott selbst ist, der mit Heiligem Geist versiegelt. Diese Versiegelung geschieht immer in Christus.
Menschen, die mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden, sind als Gottes Eigentum gekennzeichnet. Ihre rechtmäßige Stellung im Volk Gottes ist damit beglaubigt. Der Herr selbst hat gegenüber diesen Menschen einen unantastbaren Besitzanspruch und gewährt ihnen die Bewahrung zum ewigen Leben.
Da wir die Bedeutungsvielfalt der Begriffe ‚Siegel’ und ‚versiegeln’ kennen gelernt haben, wird uns deutlich, dass die Versiegelten, die in der Offenbarung Johannes genannt sind, nicht einfach gleichgesetzt werden dürfen mit jenen, welche die sakramentale Handlung ‚Versiegelung’ an sich erfahren.
Da die Versiegelung mit dem Heiligen Geist Gottes souveränes Handeln an christusgläubigen Menschen ist, kann man sie nicht als Spendung des Heiligen Geistes durch ein Amt bezeichnen. Gott hat zu allen Zeiten christusgläubige Menschen mit seinem Heiligen Geist versiegelt und wird dies bis ans Ende der Zeit tun.
Dem Zeugnis der Heiligen Schrift folgend verkünden wir, dass Gott den Glaubenden bei seinem ‚Gläubigwerden’ mit Heiligem Geist versiegelt hat (Eph 1,13). Wir erbitten unter Handauflegung, dass er ihn mit der Fülle seines Heiligen Geistes beschenkt und mit dessen Gaben ausrüstet. Sie ist also nicht ausschließlich an das Apostelamt gebunden.
Die Versiegelung ist ein einmaliger Akt, den wir im Sakrament feiern. Das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist muss immer wieder geschehen. Dies kann in einer Segenshandlung erbeten werden.
Das Sakrament Versiegelung wird zukünftig nicht im Kindesalter, sondern frühestens zum Zeitpunkt der Konfirmation gefeiert.
Der Wortlaut bei der Feier der Versiegelung lautet:
„In dem Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes: Der Herr, unser Gott, erfülle dich mit dem Heiligen Geist, mit dem er dich versiegelt hat, als du gläubig wurdest. Er erwecke in dir die Gaben dieses Geistes. Er schenke dir Erkenntnis seines Sohnes und Wachstum im Glauben nach dem Maß seiner Gnade.“
Daran schließt sich der apostolische Segen an:
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit dir! (oder: mit euch allen!)“ (2Kor 13,13)
Nach wie vor wird in den apostolischen Gemeinden die Versiegelung in aller Regel innerhalb eines Gottesdienstes gefeiert.
Den Inhalt der Versiegelung beschreiben wir mit folgender Definition:
In der Versiegelung feiern wir, dass der Heilige Geist von dem gläubig gewordenen Menschen Besitz ergreift.
Heiliger Geist ist eine unverzichtbare Offenbarung Gottes. Seine Gegenwart im Leben des Menschen bewirkt die Erkenntnis des Sohnes Gottes, tröstet, lehrt und erinnert, leitet in alle Wahrheit, schenkt Kraft zum Zeugendienst, vertritt ihn im Gebet und bezeugt und bewirkt das Heil.
Gott selbst ist es, der den Menschen in Christus versiegelt. Dies geschieht nach dem Maß der göttlichen Gnade zum Nutzen aller.
In der Versiegelung feiern wir die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, der uns der Schuld überführt, Verbindung zu Gott schafft, und von Christus und dem durch ihn erworbenen Heil kündet und so Freiheit schenkt. So schließt sie das Heilshandeln Gottes in Taufe und Abendmahl mit ein, setzt aber einen besonderen Akzent.
(Die hier als Zusammenfassung aufgeführten Gedanken lassen sich ausführlich und mit biblischer Begründung nachlesen in der Schrift „Sakramente in apostolischen Gemeinden“, herausgegeben von der Vereinigung der Apostel der Apostolischen Gemeinden in Europa, Mai 2005.)
Das Zeugnis der Apostel an die geistlichen und weltlichen Häupter der Christenheit, aufgestellt im Jahre 1836 (Testimonium),Nachdruck, o.O., o.J., S. 1
Stand: 11. Februar 2017