(W)einklang – ökumenischer Schöpfungstag 2020
Seit 2010 feiern Christen in Deutschland den ökumenischen Schöpfungstag am ersten Freitag des Septembers. In diesem Jahr findet der zentrale Gottesdienst in Landau in der Pfalz statt. Landau ist eine Weinbaustatt, 2000 Hektar bestockte Rebfläche geben dieser Stadt ihren Charakter. Gesellige Stimmung beim Wein ist Zeichen der Lebensfreude. Guten Wein herzustellen ist eine Kunst für sich. Der Winzer muss sich auskennen mit Hanglage, Rebsorten, welche Sorten kann ich mischen, usw. Ein Glas Rotwein am Tag ist gut fürs Herz, will die Volksgesundheit wissen.
Was gehört dazu, wenn man in so einer Region auf Gottes Schöpfung aufmerksam machen will? Die Überschrift zeigt es schon. Der Einklang muss passen. Gottes Schöpfung ist sensibel. Wir sehen die Auswirkungen menschlichen Raubbaus mit der Natur. Ackerflächen werden überdüngt, es gerät zu viel Salz ins Wasser. Die Dürre als Auswirkung von Hitzesommern lässt Wasserreservoirs kleiner werden, sogar verschwinden. Landwirte und Weinbauern sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wie kann es gehen? Wie kann man so anbauen, dass es mit Gottes Schöpfungsgedanken wieder passt? Viele Winzer haben schon seit Jahren auf ökologischen Anbau umgestellt. Sie verwenden keine Herbizide oder leichtlösliche chemisch-synthetische Dünger. Mittels Bodenproben wird die Erde analysiert und dann ganz gezielt Mineraldünger eingebracht. Auf dem Weinberg wächst Gras, dass als Mulch ebenfalls die Erde düngt.
Wenn dann der Käufer bereit ist, für diesen Wein einen höheren Preis zu bezahlen, schließt sich der Kreis. Es geht darum, Verständnis für die Situation zu entwickeln. Ich muss bereit sein, mich auf ökologischen Anbau einzulassen. Was ist mir mein Essen, was ist mir mein Genuss wert? In den letzten Wochen haben wir gezeigt bekommen, wie es in der Fleischindustrie zugeht. Nur billig zu produzieren scheint gewinnbringend zu sein. Der Käufer will es so. Mit dieser Lebenseinstellung gibt es keinen Einklang. So eine Einstellung trägt dazu bei, die von Gott geschaffene Schöpfung zu zerstören. Überlegen wir uns beim nächsten Einkauf, was wir wirklich wollen. Weniger ist manchmal mehr. Weniger Fleisch, eine gute Flasche Wein zum guten Essen. Auch die, deren Geldbeutel nicht prall gefüllt ist, sollten über solche bewussten Entscheidungen nachdenken. Unsere Schöpfung wird es uns danken.
In einem Lied heißt es: „Gott hat uns diese Erde gegeben. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.“ Und in der dritten Strophe des Liedes singen und lesen wir: „Gott will mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehn.“
Lassen wir uns von ihm führen und achtsam mit der Schöpfung umgehen, im Einklang leben. Nicht nur am Schöpfungstag. Damit nicht aus dem Weinklang ein WEINklang wird.
Es grüßt euch
Elke Heckmann