In stürmischen Zeiten
Neben den Herbststürmen, die einiges in Bewegung bringen, kennen wir auch jetzt gerade in der aktuellen Situation die Lebensstürme, die bedrohen und letztlich auch viel anrichten können. Fragen stellen sich vielleicht: Was wird noch passieren? Was verändert sich? Wie geht es weiter? Unsicherheit und Sorgen werden wie Wellen in Bewegung gebracht.
In solchen Fragen sind wir gut beraten, Schutz zu suchen. Angst ist da kein guter Berater. So fällt mir eine Begebenheit aus dem Leben Jesu mit den Jüngern ein, bei dem Sturm und Bedrohung gebändigt werden (Lk 8, 22-25).
Zu Beginn steht da: „und sie stiegen in das Boot und stießen vom Ufer ab“ (Vers 22). Da sind die Jünger mit Jesus in einem Boot und verlassen das Ufer, ja, das eigene Sicherheitsgefühl. Den Boden unter den Füßen und „nur“ noch mit Jesus allein. Später dann war Jesus müde und schlief. Die Jünger kümmerten sich um die Weiterfahrt. Die Jünger glaubten vielleicht, in diesem Moment alles im Griff zu haben und jeder weiß, was er tut. Bis dahin war ja auch alles ruhig. Aber dann überfiel sie der Sturm. Angst bedrohte sie und sie wendeten sich an den schlafenden Jesus. Glauben wir nicht auch manchmal, dass er schläft? Dass er uns gar nicht zuhört und abwesend ist?
Jesus ist aber ganz Ohr. Er diskutiert hier nicht, dass die Jünger doch mehr vertrauen sollen, sondern handelt. Der Sturm beruhigt sich auf SEIN Wort – die Gefahr ist gebannt.
Die Jünger haben aber alles richtiggemacht. Sie wendeten sich an Jesus, den Erlöser aus ihrer Situation heraus. Aber der Glaube wurde seitens Jesus in Frage gestellt? („Wo ist euer Glaube?“) Das mussten sich die Jünger vom „schlafenden Jesus“ sagen lassen und ich kann mich da an vielen Stellen meines Lebens neben den Jüngern eingliedern.
Diese Begebenheit lehrt zu erkennen:
Wenn wir der Einladung Jesu folgen („Komm in das Boot, lass uns losfahren“) und damit unsere persönliche Sicherheit gegen Vertrauen eintauschen, werden wir auf SEIN Wort in wahre Sicherheit gebracht. Wir müssen nur bereit sein, Jesus machen zu lassen und nicht in stabileren und ruhigeren Zeiten das Lebensruder wieder an uns reißen wollen.
Es grüßt euch herzlich
Jörg Habekost