Der Weg zur Krippe
Morgen ist Heiligabend. Weihnachten. 2020. Wir feiern Geburtstag von Jesus. Gott wird Mensch.
In einer Ausnahmesituation mussten sich Maria und Josef auf den Weg machen, um sich einer Volkszählung zu unterziehen. Maria, hochschwanger. Josef, nicht der leibliche Vater. Nur der Verlobte. Menschenmassen unterwegs, alle in der Hoffnung, Unterkunft in ihrer Heimatstadt zu bekommen. Und das junge Paar in dieser Situation. Nirgends mehr Platz. In einem Stall finden sie zum guten Schluss wenigstens ein bisschen Schutz. In diese groteske Szenerie hinein wird ein Kind geboren, Gottes Sohn. Er findet Platz im Futtertrog der Tiere. Arm, in Niedrigkeit, in eine Situation hinein, wie sich keine Frau (zumindest in unseren Breiten) vorstellen kann, ein Kind zu bekommen. Und dann bekommen Menschen gesagt, sie sollen zu diesem Stall gehen, dort ist ein König geboren. Da sind die Hirten auf den Feldern von Bethlehem. Männer, die am Rand der Gesellschaft leben, die ausgestoßen sind, gerade so gut genug, um für die Menschen das Vieh zu hüten. Gerade zu denen kommt Gott in großer Herrlichkeit. Sie vernehmen die Botschaft des Engels: „Fürchtet euch nicht“, sie sehen die himmlischen Heerscharen, die Gott loben und preisen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Sie lassen alles stehen und liegen und machen sich auf den Weg, „und sie kamen eilend und fanden Beide, Maria und Josef, dazu das Kind, in einer Krippe liegend“. Später kamen weise Männer aus dem Orient. Sie waren Sterndeuter, die einem Stern folgten. Sie sahen in diesem Stern die Geburt eines Königs. Und sie gingen zuerst dorthin, wo man einen König vermuten würde, in den königlichen Palast. Doch Gott hatte schon vor Jahrhunderten voraussagen lassen, wo diese Geburt stattfinden sollte: „Und du Bethlehem Ephrata, du bist mitnichten die kleinste Stadt in Juda. Aus dir soll kommen, wer in Israel der Herr sei.“ (Micha 5, 1) Und die Weisen machen sich auf den Weg. Sie finden den König und beugen die Knie. Sie beschenken das Kind mit Geschenken, die einem König angemessen sind. Maria behält alles, was sie von Hirten und Weisen hört, in ihrem Herzen. Sie selbst ist von einem Engel informiert worden, wer dieses Kind ist, welche Aufgabe es später haben wird. Stein für Stein setzt sich ein Bild zusammen. In ihr wächst der Glaube an den lebendigen Gott.
Wir alle machen uns auf den Weg zur Krippe. Wir feiern diesen Tag der Menschwerdung Gottes. Wir wissen, welchen Weg das Kind gegangen ist, bis hin zum Kreuz. Er hat uns gezeigt, wie wir unsere Wege gehen sollen. Er, der Weg. Aber auch Begleiter, Wein, Brot, Wahrheit, Licht, die Tür zum Leben. Ihm ähnlicher werden, das ist unser Weg. Menschen auf den Weg mitnehmen, Geduld haben, beten, Liebe üben. Das alles ist Weihnachten. Darum geht hinaus und seid ein Licht auf diesem Weg, auch wenn es immer wieder schlimme Zeiten gibt und geben wird. Jesus geht mit. Fürchtet euch nicht, für dich und mich und alle ist der Heiland geboren!
Gesegnete Weihnachten wünscht euch
Elke Heckmann