„Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde“!
So heißt es heute Morgen in der Losung des Tages (1Mo 1,27). Auf der ersten Seite der Bibel können wir es nachlesen – Gott selbst schuf den Menschen. Der Mensch ist Gottes Bild und Entsprechung. Es gibt da also eine „gewisse Ähnlichkeit“ (Ebenbildlichkeit) und Entsprechung im Sinne von: Gott und der Mensch können miteinander kommunizieren. „Der Schöpfer schuf sein Geschöpf so, dass er zu ihm reden und dass dieses ihn hören kann.“
Wenn Jesus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater“ (Joh 14,9), dann dürfen wir uns bewusst machen – wer den „Menschen“ sieht, der sieht etwas von Gott…
Was für eine Qualität! Welche Würde gibt Gott uns da als Menschen! Ein riesen Grund zur Freude und Dankbarkeit für mich selbst und eine Einladung, in diesem Bewusstsein auch mein Gegenüber zu sehen.
Indigene Völker (z.B. in Nordamerika), Stämme, die heute noch abseits der Zivilisation in den Urwäldern des Amazonasgebiets in Südamerika leben, einfache Menschen, die nur in einer Kate (einfach auf dem blanken Erdboden aufgerichtet) in Teilen Asiens und Europas leben – sie alle hat sich Gott zu seiner Ehre geschaffen!
Doch wie „gottvergessen“ können wir Menschen immer wieder werden. Am vergangenen Wochenende wurde ich durch einen Zeitungsbericht in diesem Zusammenhang an meine Kindheit erinnert. Die Überschriften lauteten: „Das Trauma der Wurzellosen – Auf den Zweitem Weltkrieg folgten für Millionen Deutsche Flucht und ‚Umsiedlung‘. Im Westen aber wurden die Heimatvertriebenen nicht besonders begeistert empfangen“ – „Eine Kindheit als unwillkommener Pimock“! Damals sah man nur das Fremde. Aus heutigem Blickwinkel kann ich nur sagen, dass ich viele liebenswerte und liebevolle Menschen unter ihnen kennengelernt habe – auch in der Mitarbeit in den Gemeinden…
Noch einmal zurück in die Kindheit. Kurze Zeit später kam ein neuer abfälliger Begriff hinzu. Wieder waren es Fremde, die ersten Gastarbeiter. Damals der „Ittacker“ und der „Spaghettifresser“… Aus heutigem Blickwinkel: Furchtbar! Wie abfällig können Menschen über Gottes Geschöpfe reden… Wo wollten wir heute unsere Pizza bestellen, wenn sie nicht gekommen wären, wer wüsste, was „al dente“ bedeutet und das „Primitivo“ eine Rebsorte ist…
„Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde“! Lasst uns daran denken, wenn jetzt vielleicht wieder „Fremde“ kommen – z.B. aus Afghanistan…
Mit lieben Grüßen aus dem Rheinland
Detlef Lieberth
1 Hansjörg Bräumer in Wuppertaler Studienbibel, Das erste Buch Mose, Kapitel 1-11, S. 56
2 Kölner Stadt-Anzeiger, Magazin, 21./22.8.21, Titelseite u. S. 4