Es reicht!
Keine Sorge, ich bin nicht wütend, aber wir verbinden diesen Ausdruck eben manchmal mit Wut und Enttäuschung, die uns plötzlich überfallen und das Fass zum Überlaufen bringen.
Einen anderen Wort-Sinn, nämlich trostvolle „Es-reicht-Begebenheiten“, zeigt uns die Bibel in unterschiedlichen Zusammenhängen. Drei davon möchte ich gerne einmal vorstellen.
Eine, so glaube ich, sehr bekannte Begebenheit ist das Speisewunder. Nachdem die Menschen um Jesus herum eine lange Predigt hörten, wollten seine Jünger die Zusammenkunft am Abend beenden und die Menschen nach Hause schicken. Sie konnten nicht bleiben, da alle Hunger hatten und mit 5 Broten und 2 Fischen nicht genügend Nahrung für die vielen Zuhörer vorhanden war. Aber Jesus nahm es mit der Versorgungslücke auf. Er sagte seinen Jüngern: Es reicht, verteilt einfach. Und es reichte, es blieb am Ende noch mehr übrig als zu Beginn vorhanden war.
An einer anderen Stelle lesen wir in der Bibel von einer kranken Frau. Sie hatte schon ein Vermögen in der Hoffnung auf Heilung ausgegeben, aber niemand konnte ihr helfen. Als sie hörte, dass Jesus in ihre Gegend kam, hatte sie nur noch einen Wunsch, nämlich den Saum seines Gewands zu berühren. Sie war sich sicher, dann wird sie geheilt. Jesus bemerkte die Berührung und fragte nach, wer ihn berührt hätte. An die Frau gewandt, sagte er dann: Es reicht, dein starker Glaube hat dir geholfen. Und es war ausreichend, sie konnte geheilt und in Frieden gehen.
Paulus hatte Angst zu versagen und flehte zum HERRN, dass ihm seine Anfechtung in seiner Schwachheit genommen wird. Die Antwort lautete: Es reicht, was du hast. Lass Dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den schwachen Menschen mächtig (2 Kor 12, 9). Und es reichte, Paulus konnte seine Aufgaben zum Segen aller erfüllen.
In diesen drei Beispielen der „Es-reicht-Aussagen“ geht es um
- die Versorgung bei Mangel
- den Glauben, der heilt und rettet
- die Gnade, die gerade in der Schwäche ihre Kraft entfaltet
Wir dürfen darauf bauen, dass der HERR uns versorgt, mit allem was wir wirklich brauchen – oder um es mit der Abschlusszeile eines alten Liedtextes von Hedwig von Redern auszudrücken: „Du weißt den Weg für mich, das ist genug.“
Jörg Habekost