Der Herbst ist da
Die Tage werden kürzer, es regnet immer wieder – endlich. Wenn die Sonne am Morgen scheint, kämpft sie sich durch dicken Nebel. Die Nächte werden kühl, frostempfindliche Pflanzen bringt man schon die ein oder andere Nacht in Sicherheit. Der Garten leuchtet in den Farben der Astern, Gladiolen und Dahlien.
Manchen Tag wird es nochmal so richtig schön warm. Die Blätter der Bäume färben sich und es gibt ein wunderbares Farbspektakel bei blauem Himmel und raschelndem Laub.
So schön der Herbst sein kann, ich verbinde ihn aber auch mit Abschied und habe ein bisschen Wehmut. Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, die unbeschwerten Zeiten des Sommers mit Sonne, Wärme und Leichtigkeit werden zu Zeiten von Dunkelheit und Kälte. Der ein oder Andere hat damit Probleme, bekommt sogar eine depressive Stimmungslage. Dabei weiß ich doch – nach Herbst, Winter, Dunkelheit und Kälte kommt ein neuer Frühling, die Natur erwacht aus ihrem Schlaf und die Tage werden wieder länger. Die Ruhephase ist gut für die Natur. Trotzdem, der fade Beigeschmack von Vergänglichkeit bleibt bestehen.
Auch ich muss erkennen, der Frühling meines Lebens ist längst vorbei. Es ist nicht zu übersehen, dass ich älter werde. An meinen Kindern und Enkeln erkenne ich, ich gehöre schon zu den Älteren, noch nicht alt, aber eben auch nicht mehr jung. Ich habe Erfahrungen gesammelt, kann sie weitergeben und sage vielleicht, ihr Jungen dürft eure eigenen Fehler machen und aus euren Erfahrungen lernen. Wenn ihr wollt, erzähle ich euch von mir. Meine eigene Begrenztheit wird mir bewusst. Aber ich lebe in der Hoffnung. So wie ich weiß, dass es einen neuen Frühling geben wird, vertraue ich darauf, dass mein Leben, dass hier einmal ein Ende nehmen wird, bei Gott einen neuen Anfang findet. Ich gehe aus der Dunkelheit des Todes hinein in Gottes Licht. Dieses Licht darf uns Hoffnung machen. So wie auch in der dunklen Jahreszeit Kerzen angezündet werden, weil sie Leben und Licht in die Finsternis bringen, darf ich mich darauf freuen.
So hat auch der dunkle Herbst seine guten Zeiten. Wir freuen uns auf den Advent, die Erwartungszeit, Jesus kommt. Und zwar nicht nur, weil es der Jahreskreis sagt, sondern weil es sein Versprechen ist. In seiner Ankunft wird die Dunkelheit in meinem Leben zum Licht. Aus jedem Herbst wird wieder Frühling, mit Jesus habe ich Hoffnung auf den ewigen Frühling.
Einen schönen Herbst wünscht allen
Elke Heckmann