Mittwochsimpuls für den 25. Januar 2023

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Lass Gott Gott sein

Wie merkwürdig das klingt. So im Sinne, dass wir unsere Seele mal baumeln lassen oder Urlaub von Gott machen sollen. Aber so ist es natürlich nicht gemeint. Lassen wir in Situationen unseres Lebens zu, dass Gott einfach mal Gott sein kann? Ohne unser persönliches Zutun? Nicht einfach, oder?

„Gott Gott sein lassen“ hat tiefe Wurzeln in der Bibel und ein Gedanke kommt beim Propheten Jesaja zum Ausdruck: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch sind auch meine Wege über euren Wege und meine Gedanken über eure Gedanken.“ (Jesaja 55,8-9)

Oder an anderer Stelle beschreibt es Paulus im Römerbrief so: „Oh, die Tiefe der Reichtümer und Weisheit und Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unergründlich seine Wege!“ (Römer 11,33-34)

Diese Worte fordern heraus. Auf der Suche nach Gott können unterschiedliche Ansätze die Folge sein. Zum einen, Gott mit einem logischen Verständnis analysieren oder erklären zu wollen. Kommt man dann zu keinem Ergebnis, dann gibt es ihn scheinbar wohl nicht. Eine andere Möglichkeit ist, das wunderbare Geschenk des Glaubens anzunehmen.

Beide Aussagen beispielhaft für Menschen, die in ihrem Leben alles auf die Karte Gottes gesetzt haben. Es ermutigt uns dazu, Gott im Leben anzunehmen und ihm zu vertrauen, anstatt uns in unser begrenztes Verständnis zu verlieren und zu versuchen, ihn zu verstehen.

Das fällt nicht leicht. Auch im Unterwegssein mit ihm nicht. Wie gerne möchte man selbst die Herrschaft und Kontrolle seines Lebens übernehmen oder in gewissen Lebenssituationen die Erwartungen Gott gegenüber einfordern. Und wenn es nicht nach unseren Wünschen eintrifft, ist die Gefahr der Enttäuschung und damit die Abwendung von Gott groß. Die ganze Schöpfung Gottes kann in diesen Situationen nicht zur Ruhe kommen und wir selbst darin auch nicht. Vielleicht ist es gerade zu diesem Zeitpunkt einmal das Notwendige, „Gott Gott sein lassen“ und ihn machen zu lassen.

Wenn man sich dafür entscheidet, Gott einfach machen zu lassen, kann das eine große Wendung im Leben bedeuten. Es kann die Beziehung zu Gott stärker aufbauen und in schwierigen Lebenssituationen eine stärkere Haltung einnehmen. Wer mit ihm unterwegs ist, kann in wahrem Sinne was erleben. Das Bewusstsein, dass Gottes Liebe mich trägt und er mich nicht verlässt, erzeugt eine ungeahnte Verlässlichkeit seines Wortes in uns. Das dürfen wir glauben und führt uns zur Ruhe.

In diesem Sinne: Lass (Gott)mal machen!

Jörg Habekost