Eine ökumenische Stimme für den Schutz jüdischer Menschen
Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)
Die Arbeit der Rundfunkbeauftragten, gewachsene Beziehungen zu den evangelischen Landeskirchen und der ökumenische Zusammenhalt der Freikirchen wurden am 28. und 29. November in Wuppertal besprochen. Das zentrale Thema der Mitgliederversammlung der VEF war die neue Dimension von Antisemitismus in Deutschland und weltweit.
„Es berührt uns zutiefst, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sich in unserer Nachbarschaft nicht mehr sicher fühlen.“ Dieser Satz aus der von der Mitgliederversammlung verabschiedeten Stellungnahme zeigt den Tenor der angeregten Gespräche. Die VEF verurteilt darin aufs Schärfste den brutalen Angriff der Hamas auf den Staat Israel und auf viele einzelne Jüdinnen und Juden. Sie betrauert die Opfer auf allen Seiten: „Jedes getötete Leben ist eines zu viel.“ Hierzulande stelle man sich fürbittend vor die jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn. Beispielhaft wurde die Mahnwache erwähnt, die jeden Freitag vor einer Synagoge in Berlin-Kreuzberg von einem Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten initiiert wird. Die Stellungnahme im Wortlaut ist hier zu finden.
In dem Bericht des Vorstandes betonte Präsident Marc Brenner die wertschätzende Art in der vielfältigen Zusammenarbeit der VEF. „Gerade in Zeiten, in denen Polarisierungen in der Gesellschaft an der Tagesordnung sind, ist unser ökumenisches Zusammenhalten bei allen Unterschieden besonders wertvoll.“
In den weiteren zwischenkirchlichen Beziehungen bezeichnete Brenner die Erklärung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der VEF zur „Predigtgemeinschaft“ als historisch. Das Dokument, das offiziell zur Predigt in den anderen evangelischen Traditionen, Denominationen und Bekenntnissen ermutigt, soll am 15. September 2024 in einem Festgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt unterzeichnet werden.
Mit Ausblick auf das 100-jährige Jubiläum der VEF in zweieinhalb Jahren erarbeiteten die Delegierten, was es zu bewahren gilt und wohin sich der Freikirchenzusammenschluss entwickeln soll. Stichworte wie „gegenseitige Akzeptanz der Unterschiede“, „versöhnte Verschiedenheit“ und „Offenheit für weitere Kirchenbünde in unserer ökumenischen Gemeinschaft“ wurden genannt.
„Das Evangelium von der Liebe Gottes zu allen Menschen zu verkünden, gehört zum Selbstverständnis der VEF und ist auch Aufgabe der kirchlichen Rundfunkarbeit“, so die Rundfunkbeauftragte Jasmin Jäger. Sie gab Einblicke in ihre Arbeit: die Zusammenarbeit mit den freikirchlichen Senderbeauftragten der ARD-Sender, die Gottesdienste und Andachten im Deutschlandfunk, die ZDF-Fernsehgottesdienste und die intensive Zusammenarbeit mit den Rundfunkbeauftragten der evangelischen Landeskirchen.
Sorgen über die Migrationsdebatte, wie sie in den letzten Wochen in Politik und Gesellschaft geführt wurde, äußerte Konstantin von Abendroth, Beauftragter am Sitz der Bundesregierung. Die Komplexität des Themas wolle er nicht reduzieren, betonte aber, dass den Freikirchenbünden die Gastfreundschaft in die Wiege gelegt sei. An diesem Ausdruck der Liebe Gottes für alle Mitmenschen gelte es festzuhalten. Diese Perspektive vertrete er auch im Ökumenischen Vorbereitungsausschuss der Interkulturellen Woche, deren Auftaktgottesdienst im September 2024 in Saarbrücken stattfinden wird.
Berichte aus den 13 Mitgliedskirchen und den zwei Gastmitgliedskirchen rundeten die Versammlung ab. Angesprochen wurden Themen wie Neustrukturierungen, ethische Debatten, die Suche nach Nachwuchstheologinnen und -theologen sowie Gemeindegründung und kreative Aufbrüche an verschiedenen Stellen. Hartmut Leisinger, der in der VEF die Heilsarmee vertritt, erinnerte die Delegierten in seiner Andacht an das Jesuswort, dass von Gott sogar „die Haare auf eurem Haupt gezählt“ seien. Aus dieser Zusage könne im Glauben und Vertrauen auf Gott ein zuversichtlicher und hoffnungsvoller Blick erwachsen.
Quelle: Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF)