Unser angemessenes Opfer

von | 18 Jul, 2024 | 6 Minuten, Lesedauer

Opfer, im Verständnis der Apostolischen Gemeinden, hat immer zwei Seiten. Zum einen ist es der wesentliche und existenzielle Faktor, dass Gemeinde und Kirche in unserer Gesellschaft und Zeit bestehen können, zum anderen ist es aber auch ein Zeichen unserer Dankbarkeit dem Schöpfer gegenüber. Dankbarkeit für alles, was wir aus seiner Hand empfangen dürfen. Das Maß, also die Höhe des Opfers, zeigt somit den Stellenwert, den diese Dankbarkeit in unserem Leben hat. Jeder kann sein monatliches Opfer leicht in einen Zusammenhang zu den anderen regelmäßigen Ausgaben stellen, um den Stellenwert zu erkennen. Nur zur Information: Jeder angestellte Berufstätige gibt etwa 15% seines Lohns (Krankenversicherung) für seine Gesundheit aus, also bei einem 8-Stundentag arbeitet er eine Stunde für den Erhalt seiner Gesundheit. Wie viel ist uns unsere seelische Gesundheit, die „Gesundheit“ unseres ewigen Lebens, wert?

Die Bibel lehrt uns, dass unsere Opfergaben und Gottes Segen miteinander verknüpft sind: „Jeder soll so viel geben, wie er kann, je nachdem wie reich der HERR, euer Gott, euch gesegnet hat“ (5. Mose 16,17; NLB).

Formal regelt die Satzung der Apostolischen Gemeinschaft e.V. die Gabe eines regelmäßigen und angemessenen Opfers als Voraussetzung zur Mitgliedschaft: „Jedes Mitglied ist gehalten, die Gottesdienste regelmäßig zu besuchen und der Gemeinschaft im Rahmen seiner Möglichkeiten zu dienen. Es verpflichtet sich, durch ein regelmäßiges, seinen persönlichen Verhältnissen angemessenes Opfer einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten.“[1]

Was sagt die Bibel zur Höhe des Opfers?

In der Bibel können wir an unterschiedlichen Stellen von der besonderen Bedeutung des Opfers in unserer Beziehung zu Gott lesen. Die Aussagen der Bibel lassen sich wie folgt zusammenfassen: „Bevor man sein Geld ausgibt, soll man Gott ehren, indem man ihm zuerst seinen Anteil gibt.“[2]

Die Bibel weist aber auch darauf hin, dass Gott ein reichlicher Vergelter ist. Da wo wir seine Ehre über unsere eigenen Wünsche und Begehrlichkeiten stellen, wird sein Segen auf uns zurückfallen: „Ehre den Herrn mit deinem Gut und mit den Erstlingen all deines Einkommens, so werden deine Scheunen voll werden und deine Kelter von Wein überlaufen“ (Spr 3,9) und weiter: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle“ (Mal 3,10).

Auch bei der Frage, wann unser Opfer angemessen ist, gibt uns die Bibel Auskunft. An vielen Stellen wird darauf hingewiesen, dass unsere Gaben, ganz im Wortsinn, ein Opfer sein sollen und nicht Almosen von dem, was wir ggf. noch übrighaben. Im Buch Mose lesen wir, dass Gott den zehnten Teil unseres Einkommens beansprucht: „Du sollst Jahr für Jahr den Zehnten abgeben von allem Ertrag deiner Saat, der aus dem Acker kommt“ (5. Mose 14,22). Bereits zur Zeit Mose sollte „der Zehnte“ zum Erhalt des Gottesdienstes und zum Leben der Gottesdiener aufgebracht werden: „Den Söhnen Levi aber habe ich alle Zehnten gegeben in Israel als Erbteil für ihren Dienst, den sie an der Stiftshütte tun“ (4. Mose 18,21).

Die Verpflichtung zur Gabe des Zehnten wird auch im Neuen Testament von Christus und danach durch die Apostel bestätigt. „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen“ (Mt 23,23). Auch der Apostel Paulus weist eindringlich darauf hin, dass die Gläubigen durch ihr Opfer die Verkündigung des Evangeliums unterstützen sollen, indem das Opfer die Lebensgrundlage der Kirchen und Gemeinden bildet: „Wisst ihr nicht, dass, die im Tempel dienen, vom Tempel leben, und die am Altar dienen, vom Altar ihren Anteil bekommen? So hat auch der Herr befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, vom Evangelium leben sollen“ (1. Kor 9,13).

Zum Schluss bleibt die Frage, was geschieht, wenn wir mit unserem Opfer nicht aufrichtig vor Gott sind. Unaufrichtigkeit bleibt Gott nicht verborgen: „Ist’s recht, dass ein Mensch Gott betrügt? Doch ihr betrügt mich. Ihr aber sprecht: »Womit betrügen wir dich?« Mit dem Zehnten und der Abgabe!“ (Mal 3,8).

Bei allen Hinweisen, die uns die Bibel gibt, bleibt die Höhe unseres Opfers aber eine persönliche Entscheidung, die uns niemand abnehmen kann: „Jeder von euch muss selbst entscheiden, wie viel er geben möchte. Gebt jedoch nicht widerwillig oder unter Zwang, denn Gott liebt den Menschen, der gerne gibt“ (2. Kor 9,7; NLB).

 

[1] Satzung der apostolischen Gemeinschaft e.V., Fassung vom 21.11.2020, §3 Absatz 3

[2] Externer Link: www.bibleinfo.com/de/topics/zehnteverzehnten

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