Das Heil kommt aus dem Glauben an Christus

von | 24 Jul, 2024 | 7 Minuten, Lesedauer

Wenn wir vom Heil Gottes sprechen, so meinen wir damit unsere Rettung durch seine Gnade in Jesus Christus. Wir werden aus Gnade errettet und von Schuld befreit, zu einem Leben in Gottes Gerechtigkeit, einem Leben im Reich Gottes, hier und in Ewigkeit. Das göttliche Heil macht uns zu einem neuen Menschen und führt zur Wiedergeburt aus Wasser und Geist. „Heil bedeutet die göttliche Antwort auf die Hilferufe von Jahrhunderten. Heil heißt das siegreiche Eingreifen von oben zur Befreiung der vom Verderber zertretenen Schöpfung Gottes. Heil ist die große Schicksalswende beim Kommen des langerwarteten Retters; …“[1]

Obwohl uns das Evangelium lehrt, dass Gott sein Heil allen Menschen zugedacht hat, hat es ausgerechnet durch die Lehre von den Sakramenten eine Reihe von Verurteilungen und Ausgrenzungen gegeben, die man nur aufs Tiefste bedauern kann.

Konkret lehrt uns das Evangelium, dass das Heil zu denen kommt, die an den Herrn Jesus Christus glauben und sein Heilsangebot annehmen. Dies sei beispielhaft durch folgende biblische Aussagen verdeutlicht:

Von Jesus selbst in den Evangelien:

    • „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden“ (Markusevangelium 16,16).
    • „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass, wer den Sohnsieht und glaubt an ihn, das ewige Leben habe; und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. … Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer glaubt, der hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens“ (Johannesevangelium 6,40.47‑48).

In der Apostelgeschichte:

    • „Und er führte sie heraus und sprach: Liebe Herren, was muss ich tun, dass ich gerettet werde? Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig! Und sie sagten ihm das Wort des Herrn und allen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie zu sich in derselben Stunde der Nacht und wusch ihnen die Striemen. Und er ließ sich und alle die Seinen sogleich taufen“ (Apostelgeschichte 16,30-33).
    • Der JüngerPetrus bezeugt von Jesus Christus: „Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, … Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4,10.12).

In den Briefen:

    • „… damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnadedurch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, …“ (Epheserbrief 2,7-8).
    • „So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden, …“ (Hebräerbrief 5,8‑9).

Wir sehen, dass das Heil einzig und allein aus Jesus Christus kommt. Sakramente sollen dabei eine Hilfe sein, das Evangelium von Jesus Christus, seine Botschaft vom Heil zu verstehen und anzunehmen. Sie selbst sind nur dann recht verstanden und recht praktiziert, wenn darin Gottes Wort und Verheißung in einem Zeichen für uns deutlich gemacht werden. Sie bezeugen uns das Heil in Jesus Christus. Dieses Heil ist in seiner ganzen Fülle an Jesus Christus gebunden. Wer an ihn glaubt, ist gerettet. Wir wollen nichts Anderes tun, als dass wir danach streben und das lehren, so wie Gott es will und es uns in der Bibel offenbart.

Im Feiern der Sakramente manifestieren die Gläubigen die Bindung ihres Heils an den Geber des Heils: Jesus Christus. In diesem Verständnis fällt den Sakramenten, als sichtbares Zeichen, die wichtige Aufgabe zu, Gläubige auf ihrem Weg zum Heil an Jesus Christus festzumachen. Im weiteren Verlauf werden wir sehen, dass Sakramente auch Bund und Bekenntnis sind. Trotz der besonderen Bedeutung der Sakramente müssen wir aber hier schon feststellen, dass die Sakramente aus sich selbst heraus, also lediglich durch ihren Vollzug, nicht zum Heil führen.

Martin Luther sagte in diesem Zusammenhang zur Taufe: „Es kann auch einer glauben, wenn er gleich nicht getauft ist; denn die Taufe ist nicht mehr als ein äußerliches Zeichen, das uns an die göttliche Verheißung erinnern soll. Kann man sie haben, so ist’s gut, dann nehme man sie; denn niemand soll sie verachten. Wenn man sie aber nicht haben könnte oder sie einem versagt würde, ist er dennoch nicht verdammt, wenn er nur dem Evangelium glaubt.“[2]

Auch aus dem Lutherzitat erkennen wir, dass allein die Gnade Gottes in Jesus Christus zum Heil notwendig ist. Deshalb kann man sagen, dass Christus das eigentliche Sakrament ist. Er wird deshalb weitgehend in der Christenheit auch als das „Ursakrament“ verstanden. Es geht also in jedem Fall um göttliches Handeln. Kirche und Amt sind lediglich Werkzeuge in Gottes Hand. Diese Gnade soll im Wort verkündet, im Sakrament bildhaft sichtbar gemacht und vom Empfänger gläubig und bekennend angenommen werden. Nur wenn Gottes Heilszusage gläubig angenommen wird, kann sie auch etwas bewirken. Von einer Heilsnotwendigkeit der Sakramente selbst können wir daher nicht sprechen. Wenn das Heil an die Sakramente gebunden wäre, wäre es immer auch an das konfessionelle Sakramentsverständnis gebunden. Das aber hieße, über Gottes Gnade verfügen zu wollen, was wir in keiner Weise tun dürfen und auch nicht wollen.

Da wir also die Erkenntnis gewonnen haben, dass das Heil aus dem Glauben an Christus kommt und eben nicht aus dem Vollzug der Sakramente, müssen wir auch bekennen, dass Sakramente selbst nicht heilsnotwendig sind. Wir können hier von einem deutlichen Merkmal unseres Sakramentsverständnisses sprechen.

 

[1] Ralph Luther, Neutestamentliches Wörterbuch, Ernst Franz Verlag, S. 104

[2] Kurt Aland, Lutherlexikon, zitiert in: Informationsbrief der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ Nr.202, Oktober 2000, S.13

 

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