Vom Ziel her leben

von | 31 Jul, 2024 | 4 Minuten, Lesedauer

Wer eine Reise plant, wird seine Reiseroute so wählen, dass das vorgesehene Ziel zu einem bestimmten Zeitpunkt erreicht wird. Selbst, wenn unvorhersehbare Ereignisse störend eintreten, wird die Fortsetzung der Reise immer wieder am Ziel (neu) ausgerichtet. Eine Ausrichtung der Aktivitäten am Ziel ist in unserem Leben jedoch mitunter nicht selbstverständlich. Meistens, weil uns das Ziel nicht klar und eindeutig bekannt ist oder weil unerwartete Situationen, Chancen und Risiken unsere Entscheidungen beeinflussen. Selbst, wenn wir nicht orientierungslos leben, nimmt unser Leben trotzdem oft vielfältige Wendungen, auch weil sich Lebensziele oft erst mit zunehmendem Alter konkretisieren.

Im Leben mit Gott weist die Bibel an vielen Stellen darauf hin, dass wir den richtigen Weg zu unserem Glaubens- und Lebensziel wählen sollen, z.B. Hebräerbrief 2,1: Darum sollen wir desto mehr achten auf das Wort, das wir hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben.“ Nur wer das Ziel seines Glaubens kennt, wird in der Lage sein die Aktivitäten seines Lebens daran auszurichten. Für Christen ist der Weg zum Ziel Jesus Christus. Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Joh 14,6).  Das Ziel ist Erlösung von Schuld und Einzug in das kommende Reich Gottes: „Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes(Lukasevangelium 13,29).

Der Retter der Welt – die Erlösung

Wenn wir in unsere Welt schauen, sehen wir Hunger, Krankheit, Krieg, Ungerechtigkeit, Unfälle, usw. Tausende Menschen sterben täglich, weil wir nicht verantwortungsvoll zusammenleben können. Der Umgang mit der Natur verstärkt den Eindruck, dass die Welt nicht mehr zu retten ist. Trotzdem lesen wir im Johannesevangelium, dass Jesus Christus von sich sagt: „denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette“ (Johannesevangelium 12,47). Aber jeder wird über sein Tun in dieser Welt vor Jesus Christus, dem Menschensohn, dennoch Rechenschaft ablegen müssen: „und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun“ (Matthäusevangelium 16,27).

Wer könnte diesem „Weltgericht“ widerstehen? Niemand kann Taten ungeschehen oder Worte unausgesprochen machen, nicht einmal einen Gedanken können wir zurücknehmen. Im Licht der göttlichen Gerechtigkeit werden wir sehen, was in unserem Leben gut und was böse war. Bereits hier in unserem irdischen Leben will uns Gott mit seinem Heiligen Geist die Augen öffnen: „Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht“ (Johannesevangelium 16,8).

Wenn Jesus sich selbst trotz allem als Retter der Welt bezeichnet, dann verweist er darauf, dass er durch seinen Opfertod am Kreuz die Schuld der Welt auf sich nimmt und den Preis dafür bezahlt und uns Sünder vor Gott gerecht macht. Oder, wie Paulus schreibt: „Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist“ (Römerbrief 3,24).

Die Erkenntnis, dass Jesus Christus den Weg zu Gott freigemacht hat, sowie die Anerkennung, dass wir am Ende dieser Zeitlichkeit, beim Kommen des Gottesreichs, nur durch die Gnade Jesu bestehen können, geben unserem Leben ein Ziel und eine Bestimmung, an der wir uns immer wieder neu ausrichten können.

 

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